Ed. 16 unserer Einzelfass Abfüllungen ist vermutlich das spektakulärste Fass, das man überhaupt abfüllen kann. Es stammt aus Guadeloupe, genauer gesagt aus der Gardel Destillerie, aus der zuletzt ein Fass im Jahr 2002 abgefüllt wurde. Seit 1992 gilt die Destillerie als geschlossen und seit 19 Jahren wurde kein Rum von Gardel abgefüllt, was für eine Überraschung, dass es überhaupt noch ein Fass gibt.

Dieser Treasure Cask beinhaltet nichts weniger als einen 38 Jahre alten Rum, der 1983 auf der Karibik Insel Guadeloupe aus Melasse destilliert wurde. Eigentlich wird Guadeloupe eher mit Rhum Agricole in Verbindung gebracht, doch was viele nicht wissen: Auf Guadeloupe werden ca. 60% aller Rumsorten aus Melasse destilliert und nicht aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft.

Von 1983 bis 2000 wurde dieser Rum vor Ort im karibischen Klima auf Guadeloupe gereift. Dann zog das Fass in ein gemäßigteres Klima nach Europa um, wo er bis zum Juli 2021 weiter reifen durfte. Bei der Ankunft in Europa erhielt der Gardel ein neues zu Hause. Das erste Fass hatte stark unter dem sonnigen Klima gelitten, 17 Jahre sind nicht spurlos vorbei gegangen, waren allerdings bitter nötig, um den faszinierenden Geschmack entstehen zu lassen. Daher wurde der Rum in ein „neues“ Fass umgefüllt und reifte für weitere 21 Jahre in einem ehemaligen Bourbon-Fass weiter.

Einen Gardel mit diesem Alter hat es noch nie gegeben, und diese Abfüllung ist definitiv ein Ausnahmetalent. Das Fass hat lediglich 223 Flaschen dieses außerordentlichen Rums ergeben – ein 38 Jahre gereifter Single Cask mit einem Alkoholgehalt von 46,6 % vol. (Fassstärke) und selbstverständlich ohne Filtrierung und ohne Zucker oder sonstige Zusätze.

Verkostungsnotiz:
Der Rum ist faszinierend, die Nase betörend. Nach diesen Jahren eine solche Präsenz von fruchtigen Noten zu offenbaren, die im Laufe der Zeit immer komplexer werden, haben nicht sehr viele seiner Kollegen drauf. Die Aromen werden ergänzt, von dunklen Tönen, etwas Eukalyptus gesellt sich dazu, natürlich auch holzige Anklänge. Nach 1,5 Stunden hat er sich komplett geöffnet und zeigt das gesamte Spektrum. Das gleiche Erlebnis hat man am Gaumen, etwas bitterer am Anfang. Die Bitternote zieht sich jedoch immer mehr zurück, ein grandioses Erlebnis.